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AutorenbildAndy

Trainieren mit dem IDPA Classifier

Der Zweck des Trainierens ist es, Fortschritte erzielen. Ich spreche hier von Trainieren und nicht davon, etwas Spass auf dem Schiessplatz zu haben. Natürlich ist nichts Falsches dabei, wenn man auf den Schiessplatz geht, um etwas Lärm zu machen und den Pulverdampf zu geniessen. Aber das ist nicht Trainieren. Beim Trainieren geht es darum, körperliche und geistige Fähigkeiten zu entwickeln: schneller zu werden, genauer zu werden, konsequenter zu sein, weniger Fehler zu machen und so weiter. Es geht darum, ein besserer Schütze zu werden.


Beim sportlichen Schiessen geht es ums Gewinnen. Gewinnen in Wettkämpfen ist in Ordnung, aber es gibt viele Einflussfaktoren, wo man schlussendlich in einem bestimmten Match, in einer bestimmten Division und in einer bestimmten Klasse landet. Gewinnen bedeutet eben auch, gegen sich selbst zu gewinnen. Gegen sich selbst? Ja! Ein besserer Schütze zu werden und Fortschritte zu machen bedeutet erstmal, gegen sich selbst zu gewinnen. Ich habe Spass daran, besser zu werden und ständige Fortschritte motivieren mich, zusätzliche Arbeit in den Trainingseinheiten zu leisten.


Ein wichtiger Punkt ist die Entscheidung für ein Messinstrument, mit dem die Leistung und damit auch der Fortschritt bewertet werden können. Es gibt unzählige 'Drills', die man benutzen könnte. Davon machen einige Sinn und andere eher weniger.


Classifier Methoden

Für den IDPA Schützen, und vielleicht auch für andere, sind die sogenannten Classifier eine offensichtliche Wahl. Derzeit werden in IDPA zwei Classifier für Faustfeuerwaffen verwendet: Standard (72 Schuss) und Verkürzt (5x5, 25 Schuss).

Die genauen Beschreibungen und die Wertungsbereiche der Klassen findet man auf der IDPA Website.

Zusätzlich gibt es noch einen separaten Classifier für PCC, aber das ist hier nicht das Thema.


Standard

Der Standard Classifier erfordert eine gute Vielfalt von verschiedenen Fähigkeiten, während der Aufbau immer noch relativ einfach zu machen ist. Er bietet eine sehr nützliche Leistungsbewertung. Nach meiner Erfahrung führt Fortschritt im Standard Classifier mehr oder weniger direkt zu Fortschritt in Wettkämpfen. Daher ist Trainieren mit dem Standard Classifier äusserst sinnvoll.

Verkürzt

Angenommen, Sie möchten in Ihrem Club einen Classifier-Event durchführen, um die Erneuerung der Klassifikation für eine grosse Anzahl von Mitgliedern auf effiziente Weise zu erledigen. Dann ist der 5x5 Classifier die richtige Lösung. Ansonsten bietet er keine wirklich relevante Bewertung von Fähigkeiten und der Trainingseffekt ist eher gering. Den kurzen Classifier können wir also für den Moment wieder vergessen und wir konzentrieren uns stattdessen auf die Standardmethode.


Trainieren mit dem Standard Classifier

Den kompletten Classifier zu Schiessen ist ziemlich zeit- und munitions-intensiv. Wenn wir nur das Gesamtresultat ansehen, wissen wir auch nicht so richtig, wo wir uns nun verbessern sollen und was wir genau üben müssen. Es gibt aber eine sehr hilfreiche Formel, mittels derer der Ablauf sehr gut unterteilt werden kann. Offensichtlich benutzt man die einzelnen Stages und Strings, aber was ist mit den Teil-Resultaten? Als ich vor einigen Jahren für den Master in der SSP Division trainierte, verwendete ich das folgende Schema um verdauliche Stücke zu definieren, die ich einzeln üben konnte.


Total erforderliches Resultat für MA/SSP: weniger als 73.0 (Zeit und Trefferpunkte) Stage 1: 20.0 aufgeteilt in S1: 10.0, S2: 5.0 und S3: 5.0

Stage 2: 20.0 aufgeteilt in S1: 10.0, S2: 5.0 und S3: 5.0 Stage 3: 30.0 aufgeteilt in S1: 15.0 und S2: 15.0

Dies lässt eine Reserve von 3,0 (oder 2,9 um genauer zu sein) übrig, um unter die erforderlichen 73,0 Sekunden zu gelangen. In Stage 3 ist der erste String etwas schwieriger als der zweite, daher kann es sinnvoll sein, die Aufteilung auf S1: 16.0 und S2: 14.0 zu ändern, um dies zu berücksichtigen.

Diese Teilresultate ermöglichten es mir, die einzelnen Strings mit jeweils 12 oder 6 Schuss gezielt zu üben und so die Trainingseinheiten sowohl fokussierter als auch effizienter zu gestalten.


Anpassung für andere Klassen

Wenden wir dieselbe Formel nun auf eine andere Klasse an. Angenommen, Sie sind in der MM-Klasse und Ihr nächster Schritt besteht darin, in die SS-Klasse aufzusteigen. Wir verwenden wieder die gleichen Verhältnisse wie oben. Der erste und zweite Stage haben je ein Teilresultat von 2/7 des Gesamtresultates und ihre Strings haben 1/2, 1/4 und wieder 1/4 des Stage-Resutates. Für Stage 3 nehmen wir 3/7 des Gesamtresultats und je 1/2 davon für die Strings. Dies führt zu:


Total erforderliches Resultat für SS/SSP: weniger als 142.0 Stage 1: 40.0 aufgeteilt in S1: 20.0, S2: 10.0 und S3: 10.0

Stage 2: 40.0 aufgeteilt in S1: 20.0, S2: 10.0 und S3: 10.0 Stage 3: 60.0 aufgeteilt in S1: 30.0 und S2: 30.0


Dies beinhaltet wiederum eine kleine Reserve auf das erfolderliche Total. Für Stage 3 kann man S1 auf 32.0 und S2 auf 28.0 ändern, um noch aussagekräftiger zu sein. Um von SS auf EX zu gelangen, wenden Sie die Formel auf die gleiche Weise auf das erforderliche EX-Resultat an.


So haben wir aber immer noch 6 oder 12 Schuss pro Ãœbung, also immer noch zuviel investierte Munition per potentiellem Verbesserungs-Gewinn. Also wollen wir das noch weiter herunterbrechen. Nehmen wir als Beispiel Stage 1, String 1.


Stage 1, String 1

Erste Priorität ist hier, 100% der Kopftreffer sicherzustellen. Für jeden Fehlschuss gibt es 5 Punkte und das ist später ziemlich schwer wieder aufzuholen. Der Zeitunterschied zwischen Treffer und Fehlschuss beträgt oft weniger als 1/10 oder vielleicht 2/10 Sekunden, wenn überhaupt. Meistens liegt der Unterschied zwischen Treffen und Danebenschiessen in der ungenügenden oder sogar ganz fehlenden Konzentration.

Um diese Kopftreffer zu üben, hier ein paar Vorschläge von der 7y (6,4 m) Distanz:

Übung 1: Pistole in Schussposition, Schlitten arretiert mit eingesetztem leerem Magazin. Nachladen und einen Treffer auf das Kopfziel. Machen Sie 10 Wiederholungen und schreiben Sie Ihre Treffer und Ihre Zeiten auf. Machen Sie dieselbe Übung für maximal 2, vielleicht 3 Sätze mit jeweils 10 Wiederholungen pro Trainingseinheit und fahren Sie dann mit der nächsten Herausforderung fort. Bleiben Sie nicht bei nur einer Sache hängen.

Ãœbung 2: Starten Sie auf die gleiche Weise wie oben, aber jetzt nach dem Nachladen zwei Treffer auf das Kopfziel.

Ãœbung 3: Einen Treffer auf das erste Ziel und einen Treffer auf das zweite Ziel.

Ãœbung 4: Zwei Treffer auf das erste und zwei Treffer auf das zweite Ziel.

... und so weiter.

Eine Alternative zu den obigen Übungen ist es, das Nachladen vorerst wegzulassen und einfach aus einer Bereitschaftsposition auf Brusthöhe zu starten. Sobald dies einwandfrei funktioniert, fügen Sie das Nachladen hinzu. Eine andere Variante ist: ein Treffer auf das Körperziel, Nachladen, einen Treffer auf das Kopfziel. Und natürlich alle weiteren sinnvollen Variationen hierzu. Es gibt unzählige Alternativen.

Denken Sie immer daran: Der Zweck des Schiessens ist das Treffen! Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, zu früh zu schnell zu sein; Ihre Schüsse müssen immer sitzen.


Nach den Kopftreffern können wir uns auf den ersten Teil des Strings konzentrieren, also:

Nächste Übung: Ziehen und ein Treffer auf den Körper. Von hier geht es wiederum weiter, bis man zwei Treffer auf jedem Ziel hat.

Sie werden feststellen, dass sich nach dem Üben auf die kleinen Kopfziele das Treffen der Nullzone im Körperbereich aus derselben Entfernung fast wie ein Kinderspiel anfühlt. Hier können Sie beschleunigen, aber die Treffer dürfen darunter nicht leiden.


Schliesslich werden Sie den vollständigen String ausführen wollen um zu sehen, wo Sie gegenüber dem Sollresultat für die nächste Klasse, berechnet anhand des obigen Schemas, stehen.


Lassen Sie uns ein anderes Beispiel untersuchen:


Stage 3, String 2

In Stage 3 hat die Mehrheit der Schützen am meisten Probleme, insbesondere mit den Trefferpunkten. Wenn Sie ein paar +3er oder noch schlimmer einige Fehlschüssen produzieren, werden Ihre Gesamtresultate gegen oben explodieren.

Einmal mehr, Sie müssen in der Lage sein, Ihre Treffer aus der Deckung und aus einer Entfernung von 15 und 20y (13,7 und 18,3m) verlässlich zu erzielen, ohne dass dies kleine Ewigkeiten in Anspruch nimmt. Teilen Sie, ähnlich wie in den vorherigen Beispielen für Stage 1, die Strings in einzelne Übungen auf, welche Sie dann fokussiert anpacken und die nötigen Wiederholungen absolvieren können. Einige Beispiele:


Aus 15y, aus der Deckung, aus dem Holster:

Ãœbung 1: Ziehen und ein Treffer auf das erste Ziel.

Ãœbung 2: Ziehen und zwei Treffer auf das erste Ziel. Ãœbung 3: Ziehen und ein Treffer auf das erste und dann ein Treffer auf das zweite Ziel.

... und so weiter.

Aus 15y, genau 2 Schuss geladen, aus der Deckung, aus einer Bereitschaftsposition auf Brusthöhe: Übung 1: Zwei Treffer auf das erste Ziel, Nachladen in Deckung, Verschiebung in die gegenüberliegende Stellung und zwei Treffer auf das erste Ziel.

Wenn Sie aus beiden 15y Positionen konstant gut abschneiden, passen Sie die Übungen an, um an der 20y Position zu starten, und die Elemente von String 1 zu trainieren. Behalten Sie die 10 Wiederholungen und maximal 2 bis 3 Sätze pro Trainingseinheit, wie zuvor erläutert, bei.

Trainingsprogramme

Schreiben Sie Ihr Programm für eine Trainingseinheit auf und wiederholen Sie dasselbe Programm über mehrere Iterationen, bevor Sie es ändern. Arbeiten Sie immer mit 5-10 Wiederholungen für jede Übung und machen Sie 1-3 Sätze. Notieren Sie Ihre Zeiten, Splits (zum Beispiel für das Nachladen) und Resultate.

Um zu Lernen, brauchen Körper und Geist Wiederholungen und regelmässige Trainingseinheiten, sie brauchen aber auch Pausen. Es ist besser, viele kürzere Sitzungen mit jeweils 1-3 Ruhetagen zu machen, als ein paar Monster-Events mit wochenlanger Inaktivität dazwischen durchzuführen.


Was den kompletten Classifier anbelangt, empfehle ich, ihn maximal einmal pro Woche zu absolvieren. Echter Fortschritt basiert auf ständiger Verbesserung. Ein glückliches Highlight ist schön, aber was wir wollen ist eine nachhaltig verbesserte Leistung. So gewinnt man gegen dich selbst und steigt schliesslich in den Ranglisten der Wettbewerbe nach oben!


Ãœber den Classifier hinaus

Natürlich gibt es viele zusätzliche Fähigkeiten, die geübt werden müssen, aber nicht Teil des Classifiers sind. Es ist gut, diese auch zu den Trainingsprogrammen hinzuzufügen. Hier einige Beispiele: Magazinwechsel mit Behalten des Magazins (einschliesslich Ausführung in der Bewegung), kniende und liegende Positionen, bewegliche Ziele (Schwinger, Auf-Ab, Renner und Dreher), Stahlziele, fortgeschrittene Bewegungstechniken, körperliche und geistige Fitness und so weiter.

Berücksichtigen Sie diese Punkte in Ihren Trainings und definieren Sie entsprechende Übungen und Zielsetzungen. Wie macht man das genau? Nun, das ist Inhalt für zukünftige Artikel!


Danke fürs Lesen! Bleiben Sie dran für mehr!


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